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Die Flussperlmuschel

(Margaritifera margaritifera)

Familie: Flussperlmuscheln (Margaritiferidae)

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Die Flussperlmuschel ist ungefähr 10 cm groß, bohnenförmig und schwarzbraun. An der Oberseite ist ihr Gehäuse oft wie zerfressen. Die Innenseiten der Schalen sind bläulichweiß mit olivfarbigen Flecken und glänzen perlmuttrig. Wie bei allen Muscheln ist die Schale der Flussperlmuschel aus Kalk.

Flussperlmuscheln leben in Nord- und Mitteleuropa (auch in Deutschland), in Nordosteuropa (bis nach Nordrussland), im östlichen Nordamerika und in Japan. In Deutschland sind Flussperlmuscheln vom Aussterben bedroht und stehen streng unter Naturschutz. Sie brauchen klare kalkarme Bäche und sind an vielen Stellen durch Gewässerverschmutzung ausgerottet worden. Weil man früher in Flussperlmuscheln Schmuckperlen finden konnte, war es streng verboten, diese Tiere zu töten und nur von den Königen beauftragte Fischer durften mit besonderen Geräten nach Perlen suchen. Sie konnten die Tiere zur Perlensuche meist vorsichtig öffnen, ohne sie zu töten und setzten sie wieder in den Bach, während Perlendiebe die Muscheln einfach umbrachten. Nur etwa in jeder 600. Muschel fand man eine schöne Perle.

Flussperlmuscheln gehören zu den Tieren, die das höchste Lebensalter erreichen. Bei uns hat man Muscheln gefunden, die mehr als 100 Jahre alt wurden, im nördlichen Russland sogar Tiere, die 155 Jahre alt waren.

Flussperlmuscheln werden erst mit ungefähr 20 Jahren erwachsen und geschlechtsreif. Männliche Muscheln geben Samenzellen ins Wasser ab, die von den weiblichen Muscheln mit ihrem Atemwasser eingestrudelt werden. Dann geben die Weibchen bis zu 4 Millionen winzige (0,05 mm) Larven ins Wasser, die schon eine kleine zweiklappige Larvenschale haben. Diese Larven heißen Glochidien. Die Glochidien wachsen für mehrere Monate in den Kiemen von Bachforellen fest und werden als Parasiten von der Forelle mit ernährt. Hier entwickeln sie sich zu einer winzigen 0,5 mm großen Jungmuschel, die abfällt und dann für 3 oder 4 Jahre tief im Sandboden des Bachbettes lebt. Erst danach kommt sie wieder an die Bodenoberfläche und sitzt ungefähr zur Hälfte eingegraben im Bachboden.

Wie alle großen Süßwassermuscheln steht die Flussperlmuschel streng unter Naturschutz. Man darf nicht einmal leere tote Muschelschalen aufsammeln oder besitzen.
Wenn ihr Gewässer seht, wo große Muscheln leben (Teichmuscheln, Flussmuscheln oder sogar die ganz seltenen Flussperlmuscheln), dann achtet mit darauf, dass diese Gewässer sauber bleiben und dass die Tiere nicht gestört werden.        

 

Text von: Dr. V. Wiese, Haus der Natur-Cismar

 

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Letzte Bearbeitung dieser Seite: 29. Mai 2005

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